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Transport mit 3 G

Schiene, Transport 26.01.2022

Transport mit 3G

Millionen von Deutschen gelten in öffentlichen Verkehrsmitteln nicht mehr als „vollständig geimpft“

Menschen, die den Covid-Impfstoff von Johnson & Johnson erhalten haben, könnten sich diese Woche auf der falschen Seite der „3G“-Vorschriften wiederfinden, da sie laut Betreibern öffentlicher Verkehrsmittel nicht mehr als vollständig geimpft gelten. Lediglich Online Betriebe, zum Beispiel das National Casino, können dann noch ohne Test besucht werden. 

Änderungen der Gesetzeslage

Die Änderung dieser Beförderungsbedingungen geht auf eine Änderung der Definition des Begriffs „vollständig geimpft“ im deutschen Recht zurück. In den Leitlinien des Paul-Ehrlich-Instituts und des Gesundheitsministeriums heißt es nun, dass Personen, die eine Impfung von Johnson & Johnson (J&J) erhalten haben, eine zweite Impfung entweder von J&J oder einem mRNA-Impfstoff wie Pfizer/BioNTech benötigen, um als vollständig geimpft zu gelten.  Zuvor war J&J der einzige Covid-Impfstoff, der nur eine Dosis – und nicht zwei – für einen vollständigen Impfschutz erforderte. Am Dienstag bestätigte ein Sprecher der Deutschen Bahn, dass Personen, die nur eine Impfung gegen J&J erhalten haben, einen negativen Test benötigen, um in Zukunft mit ihren Zügen reisen zu können. „Solange die Reisenden nicht geimpft oder genesen sind, müssen sie einen negativen Covid-Test nachweisen“, sagte der Sprecher. Die Definition des Begriffs „geimpft“ basiert auf den Leitlinien des Paul-Ehrlich-Instituts, die derzeit besagen, dass für eine vollständige Impfung mit J&J zwei Impfungen erforderlich sind, bestätigte die Sprecherin. „Wir sind weiterhin in ständigem Kontakt mit den Ministerien und Behörden des Bundes und der Länder in Bezug auf Covid“, hieß es. „Die Behörden passen die Pandemievorsorge ständig an die aktuelle Situation an – auch im Bereich der Mobilität. Wir verfolgen diese Regelungen und setzen sie um.“

3G-Regel gilt für ÖPNV seit November

Seit dem 24. November gilt in den öffentlichen Verkehrsmitteln die so genannte 3G-Regel, d.h. die Kunden müssen einen Nachweis über die Impfung, die Genesung oder einen negativen Test mit sich führen, um zu reisen. Wenn Kunden nicht mindestens eines dieser Dokumente bei sich haben, werden sie in der Regel aufgefordert, den Zug an der nächsten Station zu verlassen, und es können auch Geldstrafen verhängt werden. 

„Ein Skandal“

Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) wurde für die plötzliche Regeländerung scharf kritisiert und von der deutschen Zeitung „Welt“ als „Skandal“ bezeichnet. „Durch die Verschiebung der Informationen ins Internet wurden Hunderttausende von Menschen ohne ihr Wissen über Nacht zu Ungeimpften degradiert und de facto vom öffentlichen Leben ausgeschlossen, bis sie ihre (zweite) Impfung erhalten haben“, schrieb Welt-Kommentator Benjamin Stibi. 

Auch andere Bereiche des täglichen Lebens betroffen

Es bleibt fraglich, wie schnell die neuen Regeln von den Bundesländern in anderen Bereichen des öffentlichen Lebens umgesetzt werden, zu denen nur vollständig geimpfte oder genesene Personen Zutritt haben. Dazu gehören die meisten öffentlichen Innenräume, wie z. B. nicht lebensnotwendige Geschäfte, Kinos und Fitnessstudios. In Gastgewerbebetrieben wie Bars, Cafés und Restaurants benötigen vollständig geimpfte Personen einen negativen Test oder eine Auffrischungsimpfung, um Zutritt zu erhalten. Das bedeutet, dass Personen, die eine zweite Impfung nach der Johnson & Johnson-Impfung erhalten haben – eine Dosis, die bisher als Auffrischungsimpfung galt – nun einen negativen Test benötigen, um essen zu gehen oder sich mit Freunden auf einen Drink zu treffen. Die Regeländerung wird sich wahrscheinlich auch auf Personen auswirken, die am Arbeitsplatz arbeiten, da am Arbeitsplatz eine „3G“-Regel (Impfung, Auffrischung oder Test) gilt. Sie könnte sich auch auf Personen auswirken, die mit einer J&J-Dosis nach Deutschland einreisen und möglicherweise nicht mehr als vollständig geimpft gelten. Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) wurden in Deutschland seit Beginn der Pandemie rund 5,3 Millionen Dosen von Johnson & Johnson ausgegeben. Das Land rechnet in diesem Jahr mit der Abgabe von weiteren 18 Millionen Dosen. 

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