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2018: Zentrale Themen der Logistikbranche

Nachrichten | 10.01.2018 | | Politik und Recht, Unternehmen, Verkehr, Wirtschaft | Thema: , , , , , ,

Im neuen Jahr wird die Logistikbranche mit einigen wichtigen Themen konfrontiert. Darunter die Ausweitung der Lkw-Maut, revolutionäre Entwicklungen durch künstliche Intelligenz und IT-Sicherheit. Ein Einblick.

Maut und Ruhezeiten

Spediteure und Lkw-Betriebe sind unter anderem von der Ausweitung der Lkw-Maut betroffen. Ab 1. Juli 2018 gilt sie auf allen Bundesstraßen in Deutschland. Offen ist bislang die Höhe der Mautsätze. Experten fürchten beispielsweise mit sechs- bis siebenstelligen Mautkosten pro Jahr für Betriebe in Bayern, dem größten Flächenstaat der Bundesrepublik. Mehr als 6.300 Kilometer Bundesstraße verlaufen dort. Eine weitere Änderung betrifft die regelmäßigen Wochenruhezeiten, die Lkw-Fahrer nicht mehr innerhalb ihres Fahrzeugs verbringen dürfen. Betriebe müssen Übernachtungen ihrer Fahrer umorganisieren, zusätzliche Kosten fallen an.

Der innovative Lastkraftwagen

2018 bringt einige spannende Neuerungen beim Lkw. Was lang diskutiert wurde, kommt jetzt in größeren Stückzahlen auf die Straße: E-Lkws von MAN, Fuso, Efa-S, Framos und Daimler Trucks. Gleichzeitig stehen Großtransporter mit Batterieantrieb von Ford, Mercedes-Benz und VW Nutzfahrzeuge in den Startlöchern. Hinzu kommen die Streetscooter der Deutschen Post DHL, welche die Fahrzeuge jetzt an Dritte verkauft. Interessant ist die Entwicklung der Lkws mit LNG-Antrieb. Die Emissionen sind deutlich geringer als bei Dieselfahrzeugen, sobald Biogas zum Einsatz kommt, wird nahezu CO2-Neutralität erreicht. Lückenhaft ist bislang das Netzwerk an Tankstellen. LNG-Lkws werden in diesem Jahr von Scania, Mercedes-Benz, Volvo und Iveco erwartet. Weitere Neuerungen: Der Abbiegeassistent soll die Verkehrssicherheit optimieren und der teilautonome Lkw wird auf der A9 getestet. DB Schenker lässt entsprechend ausgerüstete Fahrzeuge zwischen zwei Niederlassungen fahren.

Entgelttransparenzgesetz

Das Entgelttransparenzgesetz bringt identische Bezahlung für Frauen und Männer in gleichen Jobs. Für Verkehrsunternehmen sind damit Zusatzkosten verbunden. Allerdings werden hiervon nicht alle Betriebe betroffen sein, da der Auskunftsanspruch für Frauen erst ab einer Unternehmensgröße von über 200 Beschäftigen gilt.

Planungsbeschleunigung

Der Erhalt und Bau von Schienen, Straßen und Wasserstraßen verzögert sich durch mehrere Einflussgrößen seit Langem unnötig. Nachdem die Vorbereitungen für mehr Tempo bei der Realisierung von Bauprojekten bereits im Sommer 2016 über das Innovationsforum Planungsbeschleunigung starteten, muss die Regierung 2018 die Grundlage dafür schaffen, dass die hierfür elementare Bundesautobahngesellschaft die gemachten Versprechungen einhält. Über die Behörde sollen Schnittstellen zwischen Landes- und Bundesbehörden abgespeckt werden, damit künftig schnelleres Bauen möglich wird. Die Länder sind bislang nicht vom Sinn und Zweck der Behörde überzeugt und fürchten weiterhin Verzögerungen im Straßenbau.

Lieferverkehr in Innenstädten und Trends

2018 erneut zur Diskussion, stehen die negativen Auswirkungen des Lieferverkehrs in Innenstädten. E-Commerce hat darauf großen Einfluss, die Paketflut sorgt für verstopfte Straßen. KEP-Betriebe sind besonders betroffen. Die Schwierigkeiten könnten Transporte zunehmend beschränken. Startups mit cleveren Ideen arbeiten an alternativen Lösungen für die Zustellung. Trends zeichnen sich in Städten in Form von Sharing Economy, Elektromobilität und der Verwendung von virtuellen Vermittlungsplattformen von Güter- und Personentransporten ab. Der Konsument fordert vermehrt nachhaltige Alternativen.

Das physische Internet auf dem Vormarsch

Die Basis für das physische Internet in Europa, das 2050 umgesetzt werden soll, ist bereits in Arbeit. Motivation hierfür sind die negativen Auswirkungen der Logistik auf die Umwelt, ineffizienter Warenumschlag und die schlechte Lkw-Auslastung. Dies hat die Politik inzwischen erkannt und fördert mehrere Projekte zum Thema. 37 sind es allein im Rahmen von „Horizon 2020“, ein EU-Programm, das mit rund 800 Millionen Euro gefördert wird. Ziel: Transport und Logistik effizienter machen, um der europäischen Logistik am Weltmarkt zu mehr Stärke zu verhelfen und die Wettbewerbsfähigkeit zu steigern. Darüber hinaus engagiert sich die Politik für die deutliche Reduzierung der CO2-Emissionen. Als Schirm für die Initiativen dient die europäische Technologieplattform Alice. Diese Allianz für innovative Logistik durch Kooperation verfolgt die Umsetzung des physischen Internets. Die Vision ist klar formuliert: Modulare, standardisierte Transportbehälter sollen sich mit Hilfe von Daten und elektronischen Dokumenten selbstständig durch das Netz zum entsprechenden Ziel navigieren.

Um Automatisierung und Vernetzung innerhalb der Branche voranzutreiben, führen zahlreiche, politisch geförderte Projekte zu einer kontinuierlichen Entwicklung. Der Leiter Prozessgestaltung und Systeme der Nagel-Group Thomas Pütter: „Die erheblichen wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und ökologischen Potenziale wirken als Argument, die Logistik mit erheblichem Engagement zu verändern. Es lohnt sich daher, dies aufmerksam zu beobachten und sich vielleicht auch zu beteiligen.“

Logistische Revolution durch künstliche Intelligenz

Die künstliche Intelligenz (KI) spielt dank zunehmender Rechenleistung und Datenmengen heute auch in der Wirtschaft eine Rolle. Da autonomisches Fahren ohne KI undenkbar wäre, wird sie besonders bei Supply Chains an Bedeutung zulegen. Künftig werden dank KI beispielsweise Pakete autonom zum Empfänger gelangen. Kapazitäten werden so optimal ausgelastet und selbst komplexeste Logistiknetze effizient. Dass KI nichts mit denkenden Maschinen zu tun hat, die durch Hollywood bekannt wurden, bestätigt der Leiter der KI-Forschung im Data Lab des Autobauers Volkswagen Patrick van der Smagt: „Wir entwickeln Algorithmen, die selbstständig lernen, bestimmte Muster und Gesetzmäßigkeiten zu erkennen und vorherzusagen, um dann optimale Entscheidungen zu treffen.“ Das Team um Van der Smagt kombiniert Wahrscheinlichkeitstheorie mit Informatik, um über Deep Neural Networks einen Algorithmus zu erschaffen, der auf Grundlage der Mathematik optimale Entscheidungen trifft. Um selbstreflektiertes Denken handelt es sich nicht. „Ein Algorithmus lernt, indem er Daten mit mathematischer Wahrscheinlichkeit auswertet. Nicht mehr, und auch nicht weniger“, so Van der Smagt.
KI kann die Steuerung von Produktions- und Logistikprozessen verbessern. Ein Beispiel stammt von Evertracker, einem Startup aus Hamburg. Dessen Software lernt über Echtzeitinformationen Prozess- und Bewegungsmuster, um Ineffizienzen in Lieferketten und Netzwerken erkennbar zu machen. Gleichzeitig stellen lernende Algorithmen detaillierte Grundlagen zur Entscheidungsfindung in der Marktplanung bereit oder erlauben Maschinen ihren eigenen Wartungsbedarf zu ermitteln.

Internet der Dinge
Das Internet der Dinge (Internet of Things, kurz IoT) ist wiederum für die Prozessvernetzung unabhängig von Unternehmensgrenzen und die digitale Transformation der Branche entscheidend. Mit dessen Unterstützung ist jedes Element in Logistik und Fertigung zum Senden und Empfangen von Daten bereit. Über Chips und Sensoren entsteht ein cyberphysischen System, das es Nutzern erlaubt, Daten zu analysieren und individuell damit umzugehen. Beispiel: Steigt die Temperatur in einem Container mit empfindlicher Ladung über einen Grenzwert, lässt sich über den Zugriff auf klimatische Gerätschaften ein Ausgleich erzielen.

Gute Chancen haben entsprechende Anwendungen aufgrund des Ausbaus des Schmalband-Funknetzes Narrowband-(NB-)IoT, weil es Daten über weite Strecken überträgt. In Zukunft könnten mit dem Standard Milliarden Gerätschaften weltweit verbunden sein. Kommerziell verfügbar ist NB-IoT in Deutschland über die Deutsche Telekom. Eine flächendeckende Verfügbarkeit ist bis Ende des Jahres angestrebt.

Blockchain – ein Segen für Supply Chain Manager

Supply Chain Manager können sich mit der Blockchain den Traum von Effizienz und Transparenz erfüllen. Blockchain ist eine dezentrale Datenbank, die sich ständig aktualisiert, nichts vergisst und allen Supply Chain-Partnern Daten bereitstellt. Die Informations- und Datenlücken, welche die Logistikbranche derzeit plagen, werden geschlossen. Besonders die Schifffahrt profitiert momentan von derartigen Datenbanken. Zahlungsabwicklung, Verzollung, Sendungsverfolgung und vieles mehr lassen sich vereinfachen. Die Branche blickt gespannt auf die Ergebnisse der Zusammenarbeit zwischen IBM und Maersk, welche die Dokumentation von mehreren Millionen Containern digitalisieren soll. Bislang erfolgt dies in Papierform. Bis die Blockchain massentauglich ist, müssen allerdings Rechtssicherheit, Standards, Energieverbrauch und weitere Herausforderungen gemeistert werden.

IT-Sicherheit – ein Muss für Logistiker
Cyberangriffe auf Android-Geräte und das Internet der Dinge durch Hacker häufen sich. Die Motivation für kriminelle Machenschaften sind vielfältig. Während einige Lösegeld fordern, um die lahmgelegte IT-Infrastruktur von Konzernen wieder zum Laufen zu bringen, sind andere an Daten zur Produktpiraterie interessiert. Auch die Logistikbranche muss sich wappnen, denn die Angreifer werden gefährlicher. Inzwischen reicht es längst nicht mehr, die IT-Sicherheit einmalig aufzubauen. Aufgrund der sich ständig ändernden Strategien der Kriminellen muss die Bedrohungslage regelmäßig neu beurteilt werden, um effektive Sicherheitsmaßnahmen zu ergreifen. 2018 ist dahingehend mit den größten Herausforderungen und steigenden Investitionen zu rechnen, da der Schutz der komplexen und internationalen Logistiknetze kompliziert ist. Die Vernachlässigung der Sicherheitsstrategie kann existenzbedrohende Folgen haben und darf für kein Logistikunternehmen eine Option sein.

Inspiration von Internetgigant Amazon

Versandhandelsriese Amazon gilt in vielerlei Hinsicht als richtungsweisend: Egal ob bei der Handelslogistik, E-Food-Commerce, Seefracht, Intralogistik oder Cloud Computing. Sogar im Markt des stationären Geschäfts dürfte der Konzern schon bald die Nase vorn haben. Technologieunternehmen sind gut beraten einen intensiven Blick auf die innovativen Ideen zu werfen, um sich auch künftig eine Marktpräsenz zu sichern.

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Pressemitteilung/ Bild: pixabay

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