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Zeitfenstermanagement im Straßengüterverkehr – Projekt zur Unterstützung von Unternehmen

Nachrichten | 06.12.2017 | | Verkehr, Wirtschaft | Thema: , , , , , ,

Für mehr Effizienz und Transparenz bei Rampen- und Wareneingangsprozessen greifen immer mehr Industrie- und Handelsbetriebe auf Zeitfenstermanagementsysteme zurück. Laut Transportunternehmen führen Zeitfenstervorgaben allerdings dazu, dass die Disposition der LKW-Umläufe komplexer wird und sich die Flexibilität bei Anlieferungen verringert. Auch zusätzliche Kosten für Buchungen, verminderte Tourenauslastungen und Umwege sowie längere Wartezeiten seien die Folge. Zur Vermeidung werden optimierte Planungsprozesse erforderlich. Das Fachgebiet Unternehmensführung und Logistik der TU Darmstadt will deshalb mit dem Projekt „Zeitfenstermanagement im Straßengüterverkehr“ einen Leitfaden mit konkreten Praxisempfehlungen erarbeiten, welcher kleineren und mittleren Speditionsunternehmen unter Berücksichtigung von Zeitfenstervorgaben bei der Disposition helfen soll.

An dem Projekt sind 16 Speditions- und Handelsunternehmen sowie Verbände beteiligt, womit der Praxisbezug sichergestellt ist. Während der Vorbereitung für den Leitfaden waren die Beteiligten mit der Identifizierung des Verbesserungspotenzials beschäftigt, diskutierten darüber und analysierten die Wirksamkeit möglicher Lösungen über ein agentenbasiertes Simulationsmodell. Die Vorbereitung ergab, dass Potenziale zur Nutzungsoptimierung von Zeitfenstermanagementsystemen, welche alle Akteure betreffen, oft nicht ausreichend ausgeschöpft werden. Außerdem stellte sich heraus, dass die Bereitschaft zum Austausch von Informationen aufgrund von ungleichen Positionen am Transportmarkt gering ist. Stattdessen liegt der Fokus auf der Effizienzsteigerung interner Prozesse.

Dennoch kristallisierten sich zwölf Verbesserungspotenziale heraus, die auf dem Weg zur akteursübergreifenden Kommunikation und mehr Dispositionskoordination als Basis dienen könnten.

Zeitersparnis durch Zeitfenstermanagementsysteme

Zur Untersuchung der Potenziale entwickelten die Projektbeteiligten ein Simulationsmodell mit generischem Netzwerk. Es erlaubt das Hinterlegen der Menge an Lagerhäusern, Spediteur-Depots und Transportaufträgen inklusive Wahrscheinlichkeitsverteilung. Unter anderem wurde eine Reduzierung von Wartezeiten im Sammelgutverkehr durch Zeitfenstermanagementsysteme festgestellt. Allerdings erhöht sich durch die Systeme die Transportstrecke wegen möglicher Umwege. In welchem Umfang Zeit gespart wird, ist von der Auslastung abhängig. War diese, gemessen an der Transportauftragszahl im Netz hoch, ging mit dem Einsatz der Systeme mehr als eine Halbierung der Wartezeiten an den Laderampen einher. Bei geringer Auslastung war eine Wartezeitverkürzung nicht immer gewährleistet.

Als Basisfall für die Simulationsstudie diente die strikte Zeitfensterdurchsetzung. Akteursübergreifende Koordination war hierbei nicht einbezogen. Als Ansatz für akteursübergreifende Koordination wurden wiederum flexible Zeitfenster herangezogen. Die Studie verdeutlichte, dass strikte Zeitfeinster gegenüber flexiblen Zeitfenstern für höhere Wartezeiten verantwortlich sind. Eine zusätzliche Wartezeitreduzierung wurde durch Kombinieren von flexiblen Zeitfenstern mit ergänzenden Verbesserungspotenzialen erreicht. Das Bevorzugen von lokalen Speditionen und die zentral koordinierte sowie blockweise Zeitfenstervergabe ermittelte die Studie als effektiv.

Die Praxis zeigte, dass die Entwicklung von Koordinations- und Kommunikationsmechanismen nicht gleich schnell fortschreitet und die Durchsetzung von Zeitfenstersteuerungen an Laderampen nicht gleichermaßen entschlossen erfolgt. Die genannten Besonderheiten könnten als Orientierung beim Planen von Touren dienen. Unter anderem könnte die Konsequenz, mit der Lagerhausbetreiber eine pünktliche Lieferung fordern, Einfluss auf den Dispositionsprozess nehmen. Mögliche Folgen könnten wiederum eine strengere Planung von Zeitfenstern für die Be- und Entladung am Tourenende begünstigen, selbst wenn sich damit die Tourenlänge ausweitet.

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Pressemitteilung/ Bild: pixabay

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