Container-Frachtraten stark gesunken – kurzfristige Kapazitäten-Korrektur unvermeidbar
London. Im April fiel laut der Londoner Agentur Drewry die durchschnittliche globale Frachtrate auf ein 15-Monats-Tief. Der agentureigene Global Freight Rate Index erreichte damit das niedrigste Niveau seit Februar 2012 und sank um zwölf Prozent. Der Index ist ein gewichteter Durchschnitt von Frachtraten von 600 verschiedenen Handelslinien. Ein neuer Tiefstand von 2.065 US-Dollar pro FEU ist erreicht. Insgesamt ist der Index seit Jahresbeginn damit um 18 Prozent gesunken. Jeweils um zwölf Prozent brachen im April die Tarife auf den Asien-Nordamerika- und Asien-Europa-Linien ein.
Unter Druck geraten die Raten durch die Kapazitäten-Verlagerung aus den Ost-West-Handelslinien auf die einst florierenden Nord-Süd-Verbindungen. Mit einem weiteren Ratenverfall muss laut Drewry gerechnet werden, falls die Kapazitäten nicht entsprechend abwärts berichtigt werden.
Im April mussten über 50 Prozent der 600 Verbindungen einen Ratenverfall verbuchen. Seit 1. April verzeichneten auch die Transpazifikraten Richtung Osten einen Rückgang. Seit März letzten Jahres sank der Benchmark-Tarif für die Hong Kong-Los-Angeles-Route zum ersten Mal auf 1.425 Euro pro FEU.
Der westwärts gehende Transpazifikhandel, sowie Importe aus Afrika, Ozeanien und Südamerika sind weitere Handelsbereiche, die sich auf den Index negativ auswirkten. Exporte aus Südasien, der nordwärts gehende Afrikahandel und Importe aus dem Nahen Osten hatten einen positiv Einfluss.
Nach mehreren schlechten Jahren sind die Reedereien stark verschuldet. Um die Situation zu entschärfen, ist nach Ansicht der Agentur das Entfernen von mindestens zwei Verbindungen des Asien-Europa-Handels notwendig. Mit geringen Kapazitäten und steigenden Frachtraten müssten Versender laut Drewry rechnen.