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Alternative Antriebe in der Logistik: Gas als Klimaretter?

Nachrichten | 06.06.2016 | | Verkehr, Wirtschaft | Thema: , , ,

Shell Nutzfahrzeug-Studie

Alternative Antriebe in der Logistik: Gas als Klimaretter?

Eine aktuelle Nutzfahrzeug-Studie, die in Zusammenarbeit von Shell und dem Institut für Verkehrsforschung erarbeitet wurde, macht auf das kontinuierliche Wachstum des Lkw-Verkehrs aufmerksam und deutet auf Perspektiven bis 2040 hin. Geht es weiter wie bisher, fahren bald 3,5 Millionen Fahrzeug in Deutschland über die Straßen. Damit die Bundesregierung ihre ambitionierten Umweltziele erreichen kann, sind alternative Antriebslösungen unverzichtbar. Das sogenannte Liquefied Natural Gas könnte die Lösung sein, um die Treibhausgasemissionen drastisch zu senken.

Paletten 300Die Verbrauchswerte der Lastkraftwagen sinken seit den 90er-Jahren kaum noch. Rund 35 Liter verbrauchen Trucker heute auf 100 Kilometer. Aktuell ist ein Großteil (90,9 %) der Lkws bis eine Tonne Nutzlast mit Diesel unterwegs. Alternative Kraftstoffarten kommen gerade einmal auf 1,8 Prozent, so die Erkenntnisse von Shell Stand 2015. Dieses Verhältnis müsse sich laut der aktuellen Studie drastisch ändern, wenn die Bundesregierung ihre Klimaschutzziele in die Tat umsetzen will. Aufgrund der Zunahme an internationalen Transporten, dessen Entfernungen sich künftig deutlich ausdehnen sollen, wird die transportierte Gütermenge von den im Jahr 2014 errechneten rund 4,1 Milliarden Tonnen bis ins Jahr 2040 auf 4,8 Milliarden Tonnen steigen. Der höchste Anteil an Transporten sollen auch dann noch Lkws mit 69 Prozent haben. Der Rest wird unter Binnenschifffahrt und Güterbahnverkehr aufgeteilt. Elektroantriebe und flüssiges Erdgas wären die einzigen Alternativen, welche in der Lage sind die Abgasmengen zu reduzieren.

Deutliche Zahlen bestätigen: Klimaschutzziele sind unrealistisch

Dass der Umstieg auf alternative Kraftstoffe entscheidend ist, beweist Shell in der Nutzfahrzeug-Studie mit deutlichen Zahlen: Während die Bundesregierung die im Straßenverkehr verursachten Treibhausgasemissionen bis 2040 um 70 Prozent senken will, zeigt die Analyse, dass die Kohlendioxidemissionen beim Lkw-Verkehr bis zu diesem Zeitpunkt um maximal 20 Prozent zurückgehen. Der Bedarf an Energie für deutsche Nutzfahrzeuge wird nur um 13 Prozent zurückgehen. Daran könne auch der technische Fortschritt nichts ändern. Schuld seien laut Studie das hohe Gewicht und der Fahrzeugeinsatz. Chefvolkswirt bei Shell Deutschland Jörg Adolf bestätigt: “Die Entwicklung im Straßentransport zeigt, dass die Ziele der Bundesregierung bei den Emissionen und beim Energieverbrauch nicht zu schaffen sein werden.“

Elektroantrieb oder Erdgas?

Elektroantriebe machen nur bei kleinen Nutzfahrzeugen Sinn, die bis 2040 einen Anteil von 45 Prozent ausmachen sollen und größtenteils innerstädtisch unterwegs sind. Schwere Lkws fahren pro Jahr durchschnittlich 130.000 Kilometer. Elektroantriebe scheiden hierfür aufgrund ihrer geringen Reichweite als alternativer Antrieb nahezu aus. Da es für die schweren Fahrzeuge bislang keine Ansätze für elektrische Lösungen gibt, kommt bei nahezu allen Diesel zum Einsatz.

Flüssiges Erdgas fiel in der Studie stattdessen positiv auf. Das sogenannte Liquefied Natural Gas, kurz LNG, könnte die Treibhausgasemissionen bis 2040 mit einem Anteil von 65 Prozent bei neuzugelassenen schweren Lastkraftwagen bereits merkbar eindämmen. Es enthält keine Rußpartikel und kein Schwefeldioxid, wodurch LNG Diesel einiges voraushat. Insgesamt ließe sich der Dieselverbrauch unter den Lkws um rund sieben Milliarden Liter senken. Voraussetzung dafür ist allerdings eine staatliche Förderung, um entsprechende Anreize bei den Speditionen zu setzen. Denn pro Lkw müssen sie bei einem Umstieg auf LNG-Antriebe mit Zusatzkosten von 30.000 Euro rechen. Ähnlich, wie es beim komprimierten Erdgas für Pkws bereits der Fall ist, wären Steuervergünstigungen für LNG nötig. Zudem müsste die Infrastruktur auf Autobahnen angepasst werden. Zwischen den LNG-Stationen wäre ein 400-Kilometer-Abstand angemessen. DLR Studienpartner Andreas Lischke: “Nach unseren Berechnungen reichen zehn bis 15 Tankstellen in Deutschland dafür aus.“

Während eine derartige Fahrzeugflotte mit Tankstellennetz in den Niederlanden bereits besteht und Trucks mit LNG-Motorisierung in den USA verbreitet sind, beschränkt sich das Thema in Deutschland derzeit auf Gespräche. Ob die Wende in der Nutzfahrzeugbranche rechtzeitig kommt, bleibt abzuwarten.

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Quelle: Pressemitteilung/ Bild: pixabay

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